Klimawandelfolgen: Werner Motschulsky trifft Frühlingsdürre
Das Seminar "Gehölzverwendung im Klimawandel" der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Trippstadt offenbarte etliche Klima-Kuriositäten. Eine wurde "Werner Motschulsky" getauft und ist ein Zitrusbockkäfer. Er steht symbolisch für eine äußerst mobile Generation pflanzenschädlicher Organismen, die u.a. über Warenketten von Discountern zuverlässig in jeden Garten transportiert werden. Zusammen mit anderen Klimawandelfolgen (z.B. 30 % weniger Niederschlag in der Vegetationszeit) müssen wir damit rechnen, das wir uns von einigen unserer Gehölzarten in der Stadt verabschieden müssen. Aktuelles Beispiel ist das schnelle Absterben von Platanen durch die Krankheit Massaria in zahlreichen deutschen Großstädten, wie z.B. Essen.
Dr. Joachim Block vom Rheinland-Pfälzischen Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen präsentierte, wie die einzelnen Szenarien des Klimawandels (Günstigster Fall: Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 3°-4° C bis Ende dieses Jahrhunderts, Ungünstigster Fall: Erhöhung der Durchschnittstemperatur um mehrere Grad °C) sich auf verschiedene Landesteile auswirken. Diese Forschungsergebnisse geben als Projektionen in Form von Klimaeignungskarten wichtige Hinweise z.B. für die Forsteinrichtung, da ich für die Wahl der Baumart wissen sollte, ob eine Art auch in hundert Jahren an einem Standort gedeihen kann. Für Rheinland-Pfalz bedeutet dies konkret, das z.B. die Buche bis auf Flusstäler und den Oberrhein erhalten bleibt und die Fichte fast vollständig verschwinden wird.
Klaus Körber (Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) stellte zahlreiche "neue" Baum- und Gehölzarten vor, die mit abnehmender Frühjahrsfeuchtigkeit und immer extremerer Witterung in den Städten besser zurecht kommen könnten. Erste Erfahrungen hat die Landesanstalt im Projekt Stadtgrün 2021 veröffentlicht. Ziel ist eine Risikostreuung durch ein vielfältiges Gehölzsortiment, um sich den Folgen des Klimawandels besser anzupassen. Sehr empfehlenswert sind die vielen weiteren Veröffentlichungen zur Pflanzenverwendung, die als pdf-Download für jedem Bürger zur Verfügung stehen.
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