Ein ganz besonderer ´Duft´
Fussgänger die zur Zeit an diesem weiblichen Ginkgo-Baum im Palastgarten vorbeikommen heben verschämt ihre Füße. Ein bestialischer Geruch steigt ihnen in die Nase. Die überreifen, mirabellenartigen Früchte der Baumdame bilden einen dichten, gelborangenen Fruchtteppich unterhalb des Gehölzes und hüllen sie in eine unsichtbare Wolke aus fauligem Gestank.
Ginkgo-Bäume gibt es seit über 250 Millionen Jahren. Es wird vermutet, das der faulige Geruch der Früchte Aasfresser anlocken sollte, um die relativ schweren Samenkerne in die Welt hinaus zu verbreiten. Der Buttersäure-Geruch der Früchte bleibt an allem kleben, was mit ihm in Berührung kommt (z.B. Schuhe, Autoreifen ...). Zur Beseitigung hilft nur kräftiges Waschen mit einer alkalischen Schmierseife.
Mein Freund Karl-Josef Prüm , Baumgutachter, vermischt ein paar Schaufeln der Frucht-Laub-Brattsche mit Erde und lagert das Gemisch in einem großen Topf. Im nächsten Frühjar keimen zwischen zwei bis sieben von ca. 100 Samenkernen und können später vereinzelt werden. Nach etwa 20 Jahren ist an der Fruchtbildung erkennbar, ob es sich um ein weibliches oder männliches Exemplar handelt.
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